Dienstag, 28. November 2017

Note Drei vom Rezensenten



Ich muss gestehen, dass ich den Pressebericht über meinen Auftritt in Reichertshausen mit Sorge entgegensah – dass er kommen würde, war klar, da ein heftig fotografierender Reporter anwesend war.

Immerhin ein Fortschritt gegenüber meiner öffentlichen Vorstellung Anfang des Jahres im Pfaffenhofener „Haus der Begegnung“ sowie meinen beiden Shows auf der Gartenschau Mitte des Jahres: In beiden Fällen gingen diese spurlos an den Zeitungslesern vorüber. Dafür nun gleich zwei Artikel hintereinander, toll!

Und – auch das muss man in der Lokalberichterstattung hoch anerkennen: Mein Name war richtig geschrieben – und selbst bei dem meiner Frau war lediglich ein Bindestrich zu viel. Das zeugt vergleichsweise von Qualität! Wer sich einmal das übliche Elend antun will:

Was mich jedoch wirklich beeindruckte: Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen, die sich in den über 30 Jahren Zauberei textlich an mir versucht haben, fiel Hans Steininger vom Pfaffenhofener Kurier tatsächlich auf: Bei mir ist die Moderation mindestens ebenso wichtig wie der Zaubereffekt! „Der Zauberer verbindet seine Tricks mit launigen Texten, mal voller Poesie, mal zeitkritisch, satirisch oder mit Eigenironie.“ Endlich hat’s mal einer kapiert – dass ich das noch erleben darf…

Daher zitiert der Kritiker auch viel aus meinen Vorträgen, was ihm – journalistische Binsenweisheit – einen Großteil eigener Formulierungen erspart. Der Rest besteht weitgehend aus Schilderungen von magischen Abläufen: Fertig ist der Artikel!

Aus langer Erfahrung weiß ich natürlich, dass die Klischees zum Thema Zauberei in Journalistengehirnen geradezu festgetackert sind – und wenn man dann noch ehemaliger Lehrer ist, wird es nicht besser. Klar, Zauberei ist halt ein „alter Hut“: „So werden Tricks, die wohl jeder schon mal gesehen hat, erträglicher.“ Nun bespricht Hans Steininger beispielsweise auch Kirchenkonzerte in Pfaffenhofen und dürfte somit wohl schon öfters Aufführungen des „Messias“ oder des „Weihnachtsoratoriums“ (vielleicht auch nur eine „Missa brevis“) rezensiert haben. Auch da kommt es halt drauf an, wie man das alte Zeugs, das wohl jeder schon einmal gehört hat, interpretiert und es so vielleicht „erträglicher“ macht…

Nein, ich weiß schon, das ist ja Hochkultur im Gegensatz zu einer der ältesten Künste der Menschheitsgeschichte, welche mit Maja sogar über eine eigene Muse verfügt. Aber die küsst halt auch nur denjenigen, welcher sich ihr mit dem nötigen Respekt nähert…

Aber wir Amateur-Kleinkünstler (Feuerschlucker, Bauchtänzerinnen und Zauberer) sind ja schon froh, überhaupt in der Zeitung vorzukommen. Und immerhin lautete das Gesamturteil: „Insgesamt ein kurzweiliges Programm, dessen Zaubereien zwar wenig spektakulär waren, das aber Spaß bereitete.“

Insgesamt also ein „Brav, brav“ im Bereich der Note „befriedigend“ – und woher sollen Schulterklopfer denn kommen als von oben?

Hier die gesamte Besprechung:  
http://www.donaukurier.de/lokales/pfaffenhofen/Reichertshausen-Zauberei-und-Zeitkritik;art600,3604197

Und ein kurzes Video vom Auftritt gibt es auch noch:

 

Sonntag, 26. November 2017

Vorstellung in Reichertshausen am 26.11.17



Heute Nachmittag durften wir nun also in Reichertshausen zaubern.
Die großzügig gestaltete Gemeindebücherei bot – unterstützt von einer stimmungsvollen Beleuchtung – einen tollen Rahmen.

Das übertrug sich voll auf das Publikum: Es herrschte wirklich eine zauberhafte Stimmung. Ein großes Kompliment an die Zuschauer!

Herzlichen Dank an Franziska Hausner für die musikalische Umrahmung, der Gemeinde Reichertshausen, speziell Angelika Denk für die perfekte Organisation und Bettina Kollmannsberger für die schönen Fotos, die hoffentlich ein wenig die Atmosphäre transportieren:

Blumenopening - Fantastic Tubes
 
Tuch-Färbung-Ei

 
Kubusspiel

Zauberstab-Routine
Ringspiel
 
Märchen von den vier Wünschen






Last but not least ein großer Dank an meine Frau Karin - schon an den Bildern sieht man, wie oft sie auf der Bühne stand - vom Rest ganz zu schweigen!

Dienstag, 21. November 2017

„In einen Traum einsteigen“



Unter diesem Titel hat Anna Ermert heute im „Pfaffenhofener Kurier“ einen Artikel anlässlich meiner bislang tausend Zaubervorstellungen veröffentlicht. Hier der Originaltext:


Karin und ich haben uns sehr darüber gefreut – zumal Zauberei ja derzeit nicht im Trend liegt. Und eine tolle Werbung ist der Beitrag sowieso, speziell für unseren Auftritt am kommenden Sonntag in Reichertshausen.

Auch das (spontan beim Interview entstandene) Foto finden wir sehr schön, zumal es unsere Zusammenarbeit in mehr als 30 Jahren magischen Entertainments illustriert: Ähnlich wie der Magier muss ja die „Assistentin“ schauspielern und so über ihr Staunen die Brücke zum Zuschauer schlagen (von ihren sonstigen Jobs ganz zu schweigen).

Foto: Anna Ermert

Nach einem halbstündigen Gespräch wird natürlich nicht alles wiedergegeben, worauf es mir ankam – und manches klingt auch missverständlich.

So zielt die „archaische Sehnsucht des Menschen, Dinge zu tun, die er nicht kann“, sicher nicht auf das Verschwinden von Tüchern (übrigens ein typischer Anti-Climax) oder gar auf das Zerschneiden und Restaurieren von Seilen. Hier fehlt mir – wie übrigens bei vielen Effekten – das Motiv: Wieso ein schönes Seil zertrennen – nur, damit man es anschließend wieder ganz machen kann? Etwas Schönes herbeizaubern, Gedanken lesen, in die Zukunft schauen oder beim anderen Geschlecht Sympathien erwecken sehe ich schon eher als Wunschträume.

Die Geschichte mit dem Baron und seinem Schloss ist übrigens wirklich echt – es war mein erster bezahlter Zauberauftritt, den ich über eine Annonce erhielt. Er fand im Januar 1986 statt – vor mehr als 30 Jahren. Unsere Ausstattung bestand aus einem zusammenklappbaren Teewägelchen, einem schwarzen Pappkoffer und einem Cassettenrecorder. Einen kleinen Tisch liehen wir uns vom Gastgeber aus.

Vom Erfolg war ich damals geradezu verblüfft. Erst mit den Jahren lernte ich, dass es nicht die imposanten Requisiten sind, welche den Wert einer Zaubervorstellung ausmachen, sondern die Persönlichkeit des Künstlers, die Identität von Person und Rolle. (Dennoch haben wir mit der Zeit versucht, eine etwas gediegenere Optik hinzubekommen.)

Tatsächlich habe ich nur an zwei kleinen, regionalen Zauberwettbewerben Ende der 1980-er Jahre teilgenommen. Beim ersten bot ich ein fast ebenso bescheidenes Programm wie auf dem Schloss: Schallplattenfärbung, Tuch-Färbung-Ei und Ringspiel. Ich erlebte Teilnehmer mit manipulativen Fähigkeiten, von denen ich nur träumen konnte. Das Publikum entschied in geheimer Wahl über den Sieger. Noch heute amüsiert mich das grenzenlose Erstaunen, ja teilweise Entsetzen meiner Kollegen, als sich herumsprach, dass ich den Wettbewerb gewonnen hatte. Innerhalb von Minuten mutierte ich vom fast unbeachteten „No Name“ zum umworbenen Gesprächspartner…

Im Jahr darauf fand dieser Wettbewerb ein weiteres Mal statt. Ich hatte inzwischen viel gelernt und zeigte (aus meiner Sicht) eine bessere Leistung. Doch nun hatte der Veranstalter eine Expertenjury eingesetzt, auf dass Peinlichkeiten wie im Vorjahr vermieden würden: Ich erreichte nicht einmal eine Platzierung. Freilich, so muss ich zugeben, hatte ich diesmal – um die Fachleute zu beeindrucken – auf neuere Effekte anstatt Klassiker gesetzt. Auch das war mir eine Lehre…

Tatsächlich glaube ich, dass viele Kollegen zu sehr auf den Effekt schauen, anstatt das Entertainment drumherum wichtiger zu nehmen: Der Weg ist das Ziel. Bis in die 1980-er Jahre gab es weltweit für Magier noch Sendeplätze zur Prime Time des Fernsehens. Die betreffenden Kollegen wie Fred Kaps, Kalanag, Marvelli, Paul Daniels oder David Copperfield waren vor allem eins: großartige Entertainer, Persönlichkeiten, die notfalls ganz allein „eine Bühne füllen“ konnten. Star-Kabarettisten und Comedians sind das heute noch – nur zaubern sie nicht (mehr). Dazu kam in den 1990-er Jahren das Internet als „große Illusions-Maschine“. Jedes Kind kann sich heute auf YouTube berstende Wolkenkratzer ansehen. Rein vom Effekt her vermögen da selbst große magische Bühnenshows nicht mitzuhalten.

Was Actionfilme eher nicht liefern, wären Märchen, Poesie, Humor und Satire. Heutige Zaubershows bieten das leider meist auch nicht. Aber es gibt in der Branche einzelne Lichtblicke wie die Ehrlich Brothers: Sie zeigen nämlich nicht nur imposante Großillusionen, sondern sind absolut witzige, skurrile Typen, die auch gerne den direkten Kontakt zum Zuschauer suchen. Das lässt hoffen.

So ist die Verwandlung eines Tuches in ein (am Schluss echtes) Ei sowohl ein Klassiker als auch ein ziemlich bescheidener Effekt. Was ein Entertainer daraus machen kann, zeigt der von mir hoch verehrte Martin von Barabü. Er erleichtert uns wahrlich das Einsteigen in Träume:

Mittwoch, 15. November 2017

Auftritt beim Pfarrcafé in Pörnbach



Einmal im Monat treffen sich die (vorwiegend weiblichen) Senioren im Pfarrheim unserer Heimatgemeinde zu Kaffee und Kuchen. Heute durfte ich dort (schon zum zweiten Mal) zaubern.

Diesmal war die Vorstellung sozusagen die „Generalprobe“ für mein Engagement in Reichertshausen am 26.11.17: Ich bot dem Publikum einen Ausschnitt aus meinem für dort vorgesehen Programm.

Zu meiner Freude erklärten sich die Damen des „Duo Tango Varieté“ kurzfristig bereit, einige meiner Routinen mit Livemusik zu unterstützen. Mit Bettina Kollmannsberger (Akkordeon) und Karin Law Robinson-Riedl (Violine, Gesang) habe ich nun schon einige Dutzend Vorstellungen verschiedenster Art gegeben. Was soll ich sagen – es passt immer besser, wir verstehen einander blind!



Mein Programm:

Fantastic Tubes (siehe Bild): Tücherproduktion, Federblumeneffekte, verschwindender Spazierstock/Bukett
(Musik: Over the rainbow)

Nudist Money (Blanko-Scheine/Dollarnoten)

Tuch-Färbung-Tuch-Ei (nach Eckhard Böttcher)

Zauberstab-Routine (verschiedenste Effekte mit Trickzauberstäben)
(Musik: El día que me quieras)

Professors Dream (Seilrestauration) / Seil und vier Enden

Würfeltablett / Würfeldurchdringung
(Musik: Tritsch-Tratsch-Polka)

Kubusspiel

Verschwindender Elefant („Elefanta“)

Märchen vom Chinesischen Kompass (siehe nächster Artikel)
(Musik: Moon River)

Ringspiel (Dai Vernon: Symphony of the Rings)
(Musik: Oblivion)

Ich danke sehr herzlich dem bezaubernden Publikum, das wirklich toll mitging, den wunderbaren Musikerinnen und Irmgard Retzer vom Pfarrgemeinderat für die Einladung und höchst aufmerksame Betreuung!  

So möchte man immer zaubern dürfen…